Zwischen Heiterwang und Ehrwald, Garmisch-Partenkirchen und Grainau liegen sie verstreut in der mächtigen Bergwelt rund um die Zugspitze: Kleine, einfache Almhütten, die schon seit hundert Jahren und länger ihren Platz behaupten genauso wie moderne, die mit viel Komfort aufwarten. So verschieden die Hütten, so groß ist das Angebot für die Besucher.
So freuen sich Feinschmecker auf selbst gemachte Butter und Graukäse, Musikliebhaber über zünftige Landler zur Brotzeit und Blumenfreunde über den bunt blühenden Alpengarten. Eines ist allen gemeinsam: Nah dran am Wanderweg und an der kühlen Bergluft sind sie lohnendes Ausflugsziel für die warmen Tage – und haben manchmal sogar noch ein Plätzchen zum Schlafen frei.
Bei der Tiroler Hochfeldern Alm steht die Kulinarik im Vordergrund. Hier auf über 1700 Meter Höhe im schönen Gaistal zwischen Leutasch und Ehrwald weidet das Grauvieh auf der Sonnenseite unterhalb der Zugspitze. Dank eines geringeren Körpergewichts ist es geländegängiger als seine braunen Verwandten im Tal und das ist bei den steilen Weide-Wiesen auch gut so. Der Genuss der frischen Bergkräuter lässt die Milch der 15 Melkkühe sprudeln – 20.000 Liter geben sie insgesamt in einem Sommer hier oben.
Die ganze Milch wird direkt auf der Alm zu Butter und Graukäse – eine Tiroler Spezialität – verarbeitet. Der ist pur genauso lecker wie verarbeitet im Kasknödel. Auch Speck in allen Variationen und zum Nachtisch selber gemachte Kuchen werden zusammen mit frischer Buttermilch auf der Sonnenterrasse angeboten – den herrlichen Blick auf die Mieminger Kette und das Karwendelgebirge gibt es gratis dazu.
Hier stärken sich Bergsteiger, die noch circa fünf Stunden bis zum Gipfel der Zugspitze vor sich haben genauso wie Familien mit Kindern, die gemütlich von der Ehrwalder Alm in einer guten halben Stunde her spaziert sind. Der Nachwuchs hat auf dem Spielplatz genügend Auslauf und kann nebenbei die Hasen, Ziegen, Meerschweinchen und Pferde bewundern.
Gut essen kann man auch auf der Neuneralm oberhalb von Grainau, die gut 20 Minuten vom Zugspitzdorf am Fuße des Waxensteins liegt. Aber die Gäste kommen nicht nur wegen der großen Auswahl an Beerenweinen und den Eisspezialitäten. Sondern auch, weil der Hausherr, Hansi Biederer, an Feiertagen aufspielt. 1988 erfüllte er sich einen Traum und gründete mit „D‘ Neuneralm-Musi“ seine eigene Band. Seitdem musiziert der 49-Jährige in wechselnder Besetzung, aber mit ungebrochener Begeisterung für die Volksmusik mit zwei bis drei Mann. Und das so erfolgreich, dass er bereits zahlreiche Auftritte bei in- und ausländischen Fernsehanstalten hatte – sogar in den USA. Auch demnächst geht es wieder nach Übersee – „D’ Neuneralm-Musi“ spielt dort beim Oktoberfest auf. Kein Wunder, dass Hansi Biederer es nicht mehr regelmäßig schafft, zum Sonntags-Frühschoppen das Akkordeon in die Hand zu nehmen. Der nächste Musik-Termin zuhause ist am 15. August, an „ Maria Himmelfahrt“.
Auch die zu Garmisch-Partenkirchen gehörende „Wettersteinalm“ hat schon viele Feiertage kommen und gehen sehen. Wie ein Spielzeughaus liegt sie unter der steil aufragenden Wettersteinwand, schon seit Jahrhunderten lassen die Partenkirchner Bauern hier oben ihr Vieh weiden. Gipfelstürmer auf dem Weg von Schloss Elmau zum Schachen machen hier Rast, um einen Blick in den uralten Gastraum zu werfen. Früher fuhr hier öfter Märchenkönig Ludwig II. mit Pferdekutsche und großem Gefolge vorbei, der im „Königshaus“ am Berg oben gerne seinen Geburtstag, den 25. August, verbrachte.
Heute nutzen Mountainbiker die Forststraße. Wanderer können von der Alm auch den schmalen Weg entlang wuchtiger Felswände nehmen, der über das Schachentor zum Ziel führt. Nach dem circa dreieinhalbstündigen Anstieg kann man sich gut in der Berggaststätte „Schachenhaus“ stärken, bevor man das „Königshaus“ oder den botanischen Alpengarten besichtigt. Dessen Lage auf 1860 m Höhe ermöglicht die Kultur von über 1000 Pflanzenarten aus den verschiedensten Hochgebirgen, von den heimischen Alpen bis zum fernen Himalaja. So blühen Alpen-Mannstreu und Waldhyazinthen neben verschiedenen Orchideenarten und Fackellilien. Genauso farbenfroh präsentiert sich der königliche „Türkische Saal“ mit seinen bunt verglasten Fenstern, dem orientalischen Springbrunnen und Fächern aus Straußenfedern – ein Stück historischer Fantasie mitten in den Alpen.
Details und Öffnungszeiten zu den Almen
Die Hochfeldern Alm ist täglich geöffnet und zu Fuß oder mit dem Fahrrad von Ehrwald und Leutasch aus zu erreichen. Wer es bequemer mag, kürzt die Strecke mit der Ehrwalder Almbahn ab – die Gondeln fahren täglich von 8.30 bis 17.45 Uhr und transportieren auch Mountainbikes. Die Berg- und Talfahrt für Erwachsene kostet 15 Euro.
Die zu Grainau gehörende Neuneralm hat täglich außer Donnerstag von 10.00 Uhr bis 18.00 geöffnet. An Feiertagen spielt „D‘ Neuneralm-Musi“ auf.
Im Schachenhaus kann man übernachten: Es gibt 72 Plätze im Matratzenlager (10 Euro pro Erwachsenen) und 17 Plätze in Zimmern (15 Euro pro Person).
Das Königshaus bietet täglich Führungen an um 11, 13, 14 und 15 Uhr (4,50 Euro). Der Alpengarten ist für zwei Euro zu besichtigen, täglich von 8 bis 17 Uhr.
Weitere Infos:
Tiroler Zugspitz Arena, Am Rettensee 1, A-6632 Ehrwald, T: +43 5673 20000, www.zugspitzarena.com
Garmisch-Partenkirchen Tourismus, Richard-Strauss-Platz 1 a, D-82467 Garmisch-Partenkirchen, T: +49 8821 180 700, www.gapa.de
Tourist-Information Zugspitzdorf Grainau, Parkweg 8, D-82491 Grainau, T: +49 8821 981850, www.grainau.de