Aus diesem Grund basieren die vielfältigen Veranstaltungen im Festspielkalender Bayerns auf bayerischen Persönlichkeiten der Bayerischen Geschichte.
Eine dieser Persönlichkeiten war Reichsgraf Gunther der sich vermutlich aufgrund der Weltuntergangsstimmung um die Jahrtausendwende entschloss ein völlig anderes Leben zu führen und sein abenteuerliches Wohlstandsleben für ein Leben nach den strengen Benediktinerregeln einzutauschen.
Dazu hatte ihn Abt Godehard inspiriert, in dessen Kloster Niederaltaich trat Gunther als Laienbruder ein und begann bereits zwei Jahre später ein entsagungsvolles Einsiedlerleben auf dem Ranzinger Berg bei Lalling.
Kein einfacher Schritt, wenn man bedenkt, dass er sich erst im Alter von 50 Jahren von allen weltlichen Freuden und Gütern trennte und sich als "dienender Bruder" in das Benediktinerkloster Niederalteich im Bayerischen Wald begab und dafür sorgte, dass ein Handelsweg vom Bayerischen Wald nah Böhmen geschaffen wurde auf dass er der damals verarmten Bevölkerung besser gehen möge. Um sein Ziel zu erreichen, baute er ein Kloster und unterstützte die Bevölkerung bei der Besiedelung des Rinchnachtales.
Gunter-Festspiele nur alle vier Jahre im Bayerischen Wald
Bayreuth hat seinen Wagner - der Bayerische Wald hat seinen Gunther.
Schön dabei ist, dass dieses Festspiel bayerischer Art, auf einer Freilichtbühne mitten im Sommer stattfindet, so dass auch Touristen und Gäste vom Leben und Wirken Gunthers erfahren.
Fünf Akte mit über 70 Laiendarstellern als Ritter, Grafen und fürstliche Damen werden ebenso wie König Heinrich hoch zu Ross zu bestaunen sein und welche Schicksale mit der damaligen Zeit verbunden waren wird auch Fremde in ihren Bann ziehen.
Das Festspiel Gunthers findet nur alle vier Jahre statt, so dass ein Urlaub und Aufenthalt im Bayerischen Wald für kulturbegeisterte Gäste in diesem Jahr fast ein Muss ist. Schuhplattler sind in Bayerns Ortschaften oftmals zu sehen. Die Gunther Festspiele hingegen sind etwas ganz Besonderes. Bei acht Aufführungen von Mitte Juli bis Anfang August haben jeweils 500 Zuschauer die Chance sich in diese finstere und interessante Zeit zurückversetzen zu lassen.
Rinchnach - der Guntherort im Bayerischen Wald
Für Gäste aus der Ferne ist ein Aufenthalt in Rinchnach mehr als empfehlenswert: Rinchnach ist urkundlich nachgewiesen nämlich die älteste Kulturstätte im Mittleren Bayerischen Wald. Die ehemalige Klosterkirche, die im Ortsbild dominiert, gilt als die schönste Barockkirche des Bayerischen Waldes. Umgeben ist die Kirche von historischen Gebäuden, die meist zum ehemaligen Kloster gehörten.
Vom Münchner Baumeister Johann Michael Fischer wurde 1727 die bis dahin gotische Kirche grundlegend umgebaut. Er schuf einen saalartig weiten Raum, der dem Ideal des Barocks weitgehend entspricht. Herrliche Deckengemälde, aufwendige Schnitzereien und Stuckdekorationen zieren die in den letzten Jahren umfassend renovierte Pfarrkirche die eine eindrucksvolle Kulisse für große Konzerte bietet.
Alljährlich am 2. Juni-Sonntag wird die St. Gunther Wallfahrt nach Gutwasser (Dobrá Voda) mit anschließender Messe vor der kleinen Guntherkapelle zelebriert.
Wanderweg: Der Guntersteig
Wer den Besuch einer Gunther-Festspielaufführung mit einem Urlaub in Rinchnach verbinden möchten, dem bietet die Touristinformation Rinchnach vielfältige Möglichkeiten. So ist eine Wanderung auf dem Wanderweg "Gunthersteig" eine hervorragende Möglichkeit sich auf die Spuren von Gunther selber zu begeben und dabei die von dem Festspiel gewonnenen Eindrücke noch einmal Revue passieren zu lassen.
Ausgehend von dem Kloster Niederalteich an der Donau dringt der Wanderer immer tiefer in das Waldgebirge des Bayerischen Waldes ein und überquert den Grenzkamm zu dem böhmischen Dobrá Voda. Durch die Donauebene bei Niederalteich und Hengersberg, wo es zahlreiche interessante Kirchen- und Klosterbauten zu besichtigen gibt, geht die Wanderung zunächst durch die sanften Vorhügel über Auerbach in das liebliche, klimatisch begünstigte Obstbauanbaugebiet des Lallinger Winkels.
Von hier erklimmt der Steig den Ranzinger Berg und gelangt an den Guntherstein mit einer herrlichen Aussicht über den Lallinger Winkel. Durch ausgedehnte Wälder und hügelige Weiden geht es dann nach Kirchberg und weiter über den Aussichtsberg bei Sommersberg und durch das Tal des Haider Baches in den Guntherort Rinchnach. Von der Klosterkirche dieser ältesten Kulturstätte des Mittleren Bayerischen Waldes führt der Weg einen aussichtsreichen Hang entlang, vorbei an der Freilichtbühne des Guntherspieles in Gehmannsberg, hinauf zum Frauenbrünnl, der ehemaligen Einsiedelei Gunthers.
Zeitreise in den Bayerischen Wald
Mit dem Pauschalangebot „Längst vergangene Zeiten neu erleben!“ können Sie die kleine Bayerwaldgemeinde Rinchnach und die urwüchsige Umgebung in einer Art Zeitreise erleben!
Im Leistungspaket sind enthalten:
- Eintritt zu den historischen Gunther Festspielen (ein Ort spielt seine Geschichte in der Zeit vor Tausend Jahren)
- Besuch beim Propsteifest im ehemaligen Klosterbrauereigelände (mit Möglichkeit zur Kirchturmbesteigung)
- Brotbacken wie zu Großmutters Zeiten im alten Steinbackofen mit geführter Wanderung zum Wallfahrtskirchlein „Frauenbrünnl“ mit Aussichtsplattform.
Preis pro Personen im gemütlichen DZ mit Du/WC im Hotel mit Hallenbad, Sauna... inkl. Frühstücksbuffet ab 269,- € (im Gasthof/Pension/Privat ab 178,- € / in einer Ferienwohnung für 2 Personen pro Person ab 99,- €)
Wer nur kurz zu einer der Gunther-Festspiel-Aufführungen bleibt, kann eine gemütliche Ferienwohnung für 4 Personen bereits für ca. 40,- €/Tag buchen. Die Übernachtung mit Halbpension in einem gepflegten Hotel mit Hallenbad und Wellnessbereich kostet zwischen 37,- bis 80,- €.
Gunther Festspiel-Aufführungstermine 2008
18.07./ 19.07./ 23.07./ 25.07./ 26.07./ 31.07./ 01.08./ 02.08. jeweils abends um 21.00 Uhr auf der Freilichtbühne im Ortsteil Gehmannsberg, die knapp 500 Zuschauern Platz bietet. Der Eintritt kostet 12,- € bzw. nur 10,- € im Vorverkauf bei der Tourist-Information Rinchnach.
Zu den Volksheiligen zählen neben Gunther beispielsweise auch Johannes der Täufer (Sonnwendfeiern) der Heilige Leonhard (Leonhardiritte) und der Heilige Sixtus (Weinfeste)
Anfahrt nach Rinchnach
Mit der Waldbahn stündlich ab Plattling 8:05 Uhr bis 23:05 Uhr nach Regen, von dort mit RBO-Linien wochentags
Mit dem Auto über die A3 Regensburg-Passau, Ausf. Deggendorf, über B11 od. Rusel-Straße nach Regen, B85 Richtung Passau nach Rinchnach.
Die nächsten Guntherfestspiele finden dann erst wieder in 2011 statt.
Weitere Informationen, Prospekte und Gunter-Eintrittskarten erhalten Sie von der Tourist-Information Rinchnach, Gehmannsberger Str. 12, 94269 Rinchnach, Tel. 09921/5878, Fax 6863 oder im Internet unter www.rinchnach.de Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Autor: Gerd Bruckner
Fotos: TI Rinchnach