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Tomsnetworking High-Speed-PLC-Modems Vergleichstest

Heimvernetzung über Stromkabel

Die Vernetzung des "Digital Home", des Zuhauses, in dem elektronische Geräte miteinander kommunizieren und interagieren, wurde in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Wachstumsfaktor für die Elektronikindustrie. und so mancher Anwender hat sich mit dem Gedanken zur Netzwerkverkabelung über die Stromdose schon einmal beschäftigt.

Jetzt liegen die ersten Ergebnisse eines grossen Vergleichstests zu High-Speed-PLC-Modems vor.

Grosser High-Speed-PLC-Modems Vergleichstest

Stromnetz für Triple-Play

PLC steht für Power Line Communications und wird zur Datenübertragung per Stromleitungen genannt. Die Vorteile liegen auf der Hand: ein PLC-Netzwerk kommt ohne zusätzliche Kabel aus, die Leitungen liegen unverrückbar zumeist in Wänden und sind dadurch recht gut geschützt.

Nachteile: Das Stromnetz ist anfällig gegen Störungen durch elektrische Verbraucher, die Stromleitungen sind – anders als Datenkabel nicht abgeschirmt und können bei der Datenübertragung besonders die von Amateurfunkern genutzten Kurzwellenfrequenzen stören.

Technisch gesehen sind PLC-Adapter Modems, die einen Datenstrom im Frequenzbereich von 2 bis 27 MHz auf bestimmte Trägerfrequenzen aufmodulieren und das Summensignal in Stromleitungen einkoppeln. Um eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung einzurichten, sind folglich zwei PLC-Modems erforderlich, ab drei PLC-Modems darf man von einem Netzwerk sprechen.

Beim Einkoppeln der Signale scheiden sich die Geister, denn ab da werden die Daten nicht mehr digital, sondern analog verarbeitet, und wenn es an dieser Stelle an hochwertigen Komponenten mangelt, kann es trotz gleicher Chipsätze zu durchaus unterschiedlichen Übertragungsleistungen kommen.



Da Hausstromleitungen allesamt elektrisch miteinander in Verbindung stehen, sind Daten, die etwa vom Wohn- ins Schlafzimmer zu übertragen sind, gleichzeitig im Kinderzimmer ebenfalls vorhanden. Schlimmer noch – selbst die Isolation von der Nachbarwohnung ist nicht sicher gestellt. Daher kommt bei PLC dem Datenschutz große Bedeutung bei.

Tomsnetworking hat die verschiedenen Anbieter von PLC-Adapter Modems einem großen Vergleichstest unterzogen und seine detaillierten Ergebnisse nun veröffentlicht.

Testumgebung im Vergleichstest

Die Messungen erfolgten beim Tomsnetworking PCL-Test in einer realen Umgebung, dem Home-Office des Chefredakteurs, in dem bereits die WLAN-Praxismessungen an Pre-n-Adapter statt gefunden hatten. Die Messungen an den gleichen örtlichen Gegebenheiten erlaubten qualitativ den direkten Vergleich unterschiedlicher Vernetzungssysteme.

Die elektrische Verkabelung des Objektes ist, so Arno Kral Chefredakteur von tomsnetworking, rund 40 Jahre alt und entspricht damaligem Standard ohne Schutzleiter. Sämtliche vernetzte Steckdosen sind über einen einzigen Sicherungskreis miteinander verbunden, sind in unterschiedlichem Abstand voneinander an Abzweigdosen angeklemmt.

So hat Tomsnetworking getestet

Der PLC-Vergleichstest sollte in erster Linie der real erzielbare, maximale Durchsatz (TCP/IP-Datenrate) aufgezeigt und – da PLC (wie auch WLAN) auf einem so genannten Shared Medium arbeitet – Aussagen darüber getroffen werden, wie das Netzwerk mit gleichzeitigen Verbindungen zurechtkommt. Den mittleren TCP/IP-Durchsatz errechnet Labor aus dem Durchsatz in je eine Richtung und in beide Richtungen gleichzeitig.



Der Vergleichstest sollte ferner ermitteln, wie die Netzwerkkomponenten mit der gleichzeitigen Übermittlung verschiedener Datentypen. Das Szenario für diesen " Triple-Play-Test" lehnt sich an das in Jahr 2007 aktuelle VDSL-Angebot der deutschen Telekom an, das HDTV, VoIP und Internet zu einer Gesamtbandbreite von 25 Mbit/s zusammenfasst.

Das Test-Szenario umfasste folgende Komponenten:

- einen HDTV-Stream (20 MBit/s),
- zwei IP-TV Streams (je 3,75 MBit),
- zwei VoIP-Streams (16 und 64 kBit/s),
- asynchronen Internet-Zugang,
- für Gamer so wichtige Latenzzeit-Messungen

Zur Überprüfung des Notchings setzte das Labor des Tom's Networking Guide Deutschland den handheld Spectrum Analyzer FSH3 von Rohde & Schwarz ein.

Diese Überprüfung ist, so Tomsnetworking, erforderlich, da trotz freiwilliger Selbstverpflichtung der Hersteller respektive Vermarkter nur solche PLC-Adapter in den Handel kommen sollen, die mit speziellen Filtern Störungen im Amateurfunk minimieren sollen.

Notching

Dieses so genannte Notching, hält schmale Bänder um die gebräuchlichen Amateurfunkfrequenzen vom PLC-Datenverkehr frei die sich zu rund 20 Prozent der Bruttobandbreite addieren. Die Einbußen für den realen Nettodurchsatz sind jedoch weit weniger gravierend und sind an weiter entfernten Orten größer als unter guten Sende- und Empfangsbedingungen, wich nachstehende Grafik verdeutlicht.

Das Testfeld

Das Testfeld entstand nach und nach, nachdem auf der CeBIT 2006 erstmals HD-taugliche PLC-Modems verfügbar geworden waren – wenngleich nur mit Chipsätzen von DS2 und Panasonic, weil HomeplugAV noch im Entwicklungsstadium steckte.

Die Homebone-Geräte im Testfeld arbeiten, weil auf Basis des gleichen DS2-Chips entwickelt, sämtlich mit einer sehr sicheren 168-Bit-3DES-Verschlüsselung. Devolo setzt indes auf den HomePlugAV-Chip INT6000 von Intellon, der mit einer nicht minder sicheren 128-Bit-AES-Verschlüsselung arbeitet.

Das Teilnehmerfeld:

- Conceptronic CPNP200P
- Allnet ALL168200
- Devolo dLAN 200 AVdesk und dLAN AV
- D-Link DHP-300
- DS2 Wisconsin DH10P
- Netgear HDX101

Anmerkungen zu den Testergebnissen

Wenn es um Netzwerke geht, zählt in erster Linie der Nettodurchsatz und da trennt sich, wie bei so vilenen Werbeaussagen, immer die Marketing-Spreu vom Nutzen-Weizen. So wird die neue Generation der PLC-Modems mit 200 Mbit/s beworben. Das allerdings ist die Link-Rate oder der Brutto-Durchsatz. Netto kommen, so Tomsnetworking, die PLC-Adapter bei paarweisem Betrieb auf etwas mehr als 60 Mbit/s.

Alle PLC-Modems im Test konnten eine Fast-Ethernet-Schnittstelle vorweisen, die maximal 100 Mbit/s getrennt übertragen kann, weil das Ethernet- oder RJ45-Kabel jede der beiden Richtungen getrennte Aderpaare aufweist. Die Stromleitung dagegen müssen sich kommende und gehende Datenpakete teilen (shared Medium).

Egal, ob der Chip von DS2 oder Intellon stammt, der Durchsatz der PLC-AV-Modems im Testfeld ist HDTV-tauglich. Die aktuellen Homeplug-AV-Implementierungen von Devolo erreichte die Leistung der DS2-basierten PLC-Modems nicht ganz, die Unterschiede waren jedoch recht klein.

Entscheidend ist, dass beide Techniken vor allen über größere Entfernung, insbesondere durch Wände hindurch, eine erheblich stabilere und mithin auch deutlich schnellere IP-Verbindungen herstellten, als sämtliche derzeit bekannten WLAN-Lösungen.

Die Nettobandbreite reicht immer für HDTV – und damit für alle anderen Anwendungen ebenso. Die Problematik der Dienstgüte ist in den neuen PLC-Techniken ebenfalls hervorragend gelöst – sie ist in allen Geräten im Testfeld implementiert. Die QoS-Merkmale zu nutzen, würde jedoch in allen Fällen eine einfachere Implementierung erfordern. Doch daran krankt es indes nicht nur bei PLC-Modems, sondern an sämtlichen IP-Netzwerk-Lösungen.

Die Sieger

Als Testsieger ging das "HDX101 von Netgear" zum empf. Preis von 259 Euro hervor. Das 200-mbps-PLC-Modem brachte an nahezu allen Testorten den besten Nettodurchsatz bis etwas über 60 Mbit/s und rangiert in der AV-Qualität auf Rang zwei.

Das Rennen als "Preistipp der Redaktin" machte hingegen das "ALL168200 von allnet" mit einem Preis von 125 Euro.

Den kompletten Testbericht mit weiteren Details finden Sie bei www.Tomsnetworking.de

Fotos und Quelle: Tomsnetworking / Arno Kral

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